Was wäre die Kirche ohne Musik …

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Auf den folgenden Seiten können Sie sich über die Musica Sacra in der Kirchengemeinde St. Blasius in Ehingen/Donau informieren,
über die Musik im Gottesdienst und in Geistlichen Konzerten, über die Ensembles und deren Leiter Volker Linz.
Neben der traditionellen Kirchenmusik, die von der Gregorianik bis zum 20. Jahrhundert auf uns gekommen ist,
wird ebenso die Musik unserer Tage gepflegt, sei es durch Neues Geistliches Lied,
zeitgenössische Kompositionen, Jazz oder Improvisation.
Lassen Sie sich dazu einladen - sei es als Hörer, Förderer oder Mitwirkender.
Nehmen Sie sich nun ein wenig Zeit und blättern Sie durch die Seiten.

Orgelmusik von Georg Zoller

Die nächste „Sonntagsmusik“ findet am 20. Juli 2025 um 11.30 Uhr im Anschluss an den Gottesdienst statt. Die halbstündige Matinee widmet sich ganz dem kompositorischen Schaffen von Georg Zoller, der von 1883 bis 1934 Organist und Chordirektor an St. Blasius gewesen ist. KMD Volker Linz spielt fünf seiner Werke, die etwa zwischen 1900 und 1920 entstanden sind und einen Eindruck der damaligen Kirchenmusik hier vor Ort vermitteln.
Durch das Erscheinen seiner Kompositionen in verschiedenen Verlagen im In- und Ausland und seine europaweite Konzerttätigkeit als Organist, aber auch durch die Wertschätzung in seiner Wahlheimat Ehingen - er wurde zum Ehrenbürger der Stadt Ehingen ernannt und sogar eine Straße trägt seinen Namen - ist er auch heute noch im Bistum Rottenburg-Stuttgart und bei den musikinteressierten Ehingern wohlbekannt.

Der Eintritt ist wie immer frei, um eine Spende zur Unterstützung der Kirchenmusik an St. Blasius wird gebeten.

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Georg Zoller wurde 1852 in Ulm-Söflingen geboren. Nach Ausbildung und Studium in Schwäbisch Gmünd und Stuttgart war er von 1883 bis 1934 Organist und Chordirektor an der Stadtpfarrkirche St. Blasius in Ehingen, bis 1912 zudem Dirigent der Liedertafel. Ab 1885 war er als Bischöflicher Orgelrevident und Glockeninspektor tätig, 1891 erfolgte die Ernennung zum Königlichen Musikdirektor. Als Orgelrevident betreute er u.a. den Neubau der Link-Orgel 1886 in der Liebfrauenkirche und 1907 das Opus 1 der Fa. Reiser in Bach. Von der Weigle-Orgel, die zu Zollers Zeiten auf der zweiten Empore in St. Blasius stand, ist nichts mehr erhalten. Seine Kompositionen sind u.a. in französischen Verlagen erschienen und für seine „Toccata D-Dur“ erhielt er einen Kompositionspreis. Seine „Sechs Grabgesänge“ sind noch heute weit verbreitet. 1941 starb Zoller in Ehingen. Sein Sohn Alfred (1891 - 1973) wirkte als Kirchen- und Schulmusiker und Komponist in Ulm und Ehingen.

Matthäuspassion

Matthäuspassion BWV 244 von Johann Sebastian Bach
Großes Passionskonzert in der Stadtpfarrkirche St. Blasius Ehingen/Donau


„Bey einer andächtigen Music ist allezeit Gott mit seiner Gnade Gegenwart“ - so schreibt Johann Sebastian Bach, und seine Worte mögen in besonderer Weise für die Aufführung seiner rund dreistündigen Aufführung der Passion nach Matthäus gelten, die für den Karfreitagsgottesdienst in der Leipziger Thomaskirche 1736 entstanden ist.
In Ehingen wird dieses besondere Werk im Rahmen des alljährlichen Passionskonzertes nun erstmalig erklingen; die Aufführung findet am Samstag, 5. April um 18.00 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Blasius statt. Eintrittskarten zu € 30,- (€ 25,- für Schüler/Studenten) sind im Pfarrbüro St. Blasius und an der Abendkasse erhältlich.
Bachs Matthäuspassion zählt zu den großartigsten Passionsvertonungen der Musikgeschichte überhaupt; auf Grund ihrer enormen zeitlichen Ausdehnung und einer aufwändigen Besetzung - es werden zwei Chöre und zwei Orchester benötigt - ist sie jedoch wesentlich seltener zu hören aus die Johannespassion.
Mit dem Chor der Stadtpfarrkirche St. Blasius und dem Chor St. Johann aus Sigmaringen stehen hierfür zwei erfahrene Ensembles zur Verfügung; beide Chöre haben in den letzten Jahrzehnten bei zahlreichen Konzerten in Ehingen bzw. Sigmaringen mitgewirkt und so eine gute kirchenmusikalische Tradition begründet.
Vier Vokalsolisten sind bei der Matthäuspassion beteiligt; sie gestalten die Rezitative und Arien. Für das Konzert in Ehingen konnten mit Angelika Lenter (Karlsruhe), Stefan Kunath (Dresden), Eduard Wagner (Freiburg) und Clemens Morgenthaler (Trossingen) hervorragende Gesangssolisten gewonnen werden. Sie alle zeichnen sich durch ein umfangreiches künstlerisches Schaffen auf höchstem Niveau aus.
Zu den renommiertesten Barockorchestern im deutschsprachigen Raum zählt das Münchner Ensemble „L’arpa festante“. Bereits 1983 gegründet und damit eines der traditionsreichsten deutschen Ensembles für Alte Musik, hat sich L‘arpa festante nicht nur als unverwechselbarer Klangkörper bei der Aufführung von Instrumentalwerken, sondern auch als Partner leistungsfähiger Chöre bei Aufführungen der gesamten barocken, klassischen und romantischen Chor-Orchester-Literatur einen hervorragenden Ruf erarbeitet.
Die Gesamtleitung liegt in Händen von KMD Volker Linz, der seit 1993 die Kirchenmusik an St. Blasius in Ehingen leitet und verantwortet. Das Konzert wird am Sonntag, 6. April um 17.00 Uhr in der Pfarrkirche St. Johann in Sigmaringen ein weiteres Mal aufgeführt; die Leitung dort obliegt Bezirkskantor Bruno Hamm.
Die Musik, eine barocke Klangrede, spricht gleichermaßen von Leid und Leidenschaft, passio und compassio. Neben die Passionserzählung aus dem Matthäusevangelium treten Arien, Chöre und Choräle. Sie unterbrechen die Handlung, loten sie auf ihre geistliche Tiefe hin aus und wollen dabei im barocken Sinne „belehren“, „bewegen“ und „erfreuen“, um so die Identifikation zwischen dem Leiden Jesu und dem Hörer zu stiften.

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Albert Schweitzer zählte Bach zu den Malern unter den Musikern. Ob in den Worten Jesu, in den Rezitativen der Leidensgeschichte, in den Chorälen und besonderes in den sogenannten Turba-Chören, in denen das Volk spricht, Bach zeigt sich als großer geistlicher, ja psychologischer Deuter und Ausdeuter der Bibel. Ausgangspunkt und gewissermaßen Notenschlüssel für die ganze Passion, die zu einem hingebungsvollen und verschwenderischen Leben unter der Gnade Gottes einlädt, ist die Erzählung der Salbung von Bethanien. Albert Schweitzer schrieb: „Für mich ist Bach der größte Prediger. Seine Kantaten und Passionen wirken eine Ergriffenheit der Seele, in welcher der Mensch für alles Wahre und Einende empfänglich und über das Kleine und Trennende erhoben wird.“

Die Kirchenmusiker sind aber nicht das Schlagobers auf der Torte, sie sind die Marillenmarmelade! Denn die Musica sacra durchdringt die Liturgie und die feiernde Gemeinde. Sie gibt unserem Feiern mehr Geschmack und verhindert das Austrocknen und Hohlwerden. Wer einmal eine zu trockene Sachertorte mit zu wenig Marillenmarmelade gekostet hat, weiß, wovon ich spreche.

Wolfgang Reisinger

© 2020 Volker Linz